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Abdi's avatar

Mein lieber Sohn,

danke für deine Gedanken – sie haben mich zum Nachdenken gebracht.

Auch ich rauchte. Viel. Immer mehr. Und mit der Zeit wuchs nicht nur die Abhängigkeit vom Tabak, sondern auch von den Ritualen: Ohne Feuerzeug und Zigarrenetui das Haus verlassen? Undenkbar. Lieber umkehren, alles holen.

Du hast recht: Rauchen verbindet. Die Kippe ist der rettende Strohhalm, wenn man allein auf dem Bürgersteig steht, wenn die Party langweilig ist. Nur Raucher verstehen das.

Aber wie immer im Leben ist nichts nur schwarz oder weiß. Die Wahrheit liegt dazwischen.

Du sprichst die „Ästhetik des Rauchens“ an. Ich glaube, genau das ist der eigentliche Grund, warum viele anfangen. Nicht der Genuss, sondern die Nachahmung – die Mimikry. Man stilisiert sich selbst, bis die Ästhetik unmerklich verblasst und die Sucht übernimmt.

Auch das Argument der Gesundheit greifst du auf. Doch das stärkste Argument gegen das Rauchen ist nicht die Angst vor Krankheit – sondern der eigene Wille. Entweder bestimmst du über dich, oder es tut der Tabak.

Dein Mitbewohner hat es auf den Punkt gebracht: „Aufhören ist die Eroberung des eigenen Egos.“ Wundervoll gesagt!

Sich fünf Minuten bewusst zu nehmen, ist ein Zeichen von Stärke. Du machst Pause – nicht, weil du musst, sondern weil du willst. Und wer weiß? Vielleicht sehen es andere und denken sich: Stimmt eigentlich. Gute Idee. Mach ich auch.

Zehn Minuten draußen stehen fühlt sich falsch an, weil wir glauben, nichts zu tun. Doch das Gegenteil ist der Fall: Du tust etwas. Du gönnst dir eine Pause. Du isst einen Apfel.

Guten Appetit – und meinen Respekt

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Emily Black's avatar

absolutely love this - speaks the unspoken of smoking culture that I think about so often. Maybe I'll do a response article from the pov of the non smoking flatmate (wonder who she is?).

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