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Jenni's avatar

so jealous of your uncles handwriting its gorgeous

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Abdi Afsah's avatar

Mein lieber Sohn,

Du hast mit jedem Wort, das Du geschrieben hast, vollkommen recht – und ich bin als Vater, aber auch einfach als Mensch, sehr stolz auf Dich.

Nicht etwa stolz darauf, dass Du einen Beitrag veröffentlicht hast – das ist nebensächlich. Stolz bin ich darauf, dass Du begonnen hast – oder besser gesagt: längst damit angefangen hast – hinter die Fassade des Offensichtlichen zu blicken.

Deine Onkel, meine Brüder, sind die Einzigen, die ich kenne, die noch echte Postkarten schreiben. Einer von ihnen fügt sogar stets kleine Zeichnungen hinzu.

Genau das, was Du so treffend beschrieben hast, kommt mir jedes Mal in den Sinn, wenn ich abends müde und ein wenig verkniffen von der Arbeit nach Hause komme, den Briefkasten öffne – innerlich schon darauf eingestellt, nur einen Stapel Rechnungen und Werbung herauszuziehen – und dann kurz stutze: Zwischen all dem liegt unscheinbar eine kleine Karte – eine Postkarte.

Es ist ein bisschen wie das Weihnachtsgefühl, das man aus der Kindheit kennt: Diese leise Spannung, dieses freudige „Was mag mich da erwarten?“

Im Gegensatz zu den üblichen Inhalten des Briefkastens ist es ein durchweg positives Kribbeln.

Sogar das leicht mühsame Entziffern der Handschrift des einen Onkels – klein, fast wie feine Oszillogramme – macht Freude. Es lässt mich ihm für einen Moment ganz nah sein. Es berührt mich jedes Mal, dass er sich die Zeit genommen hat, an mich zu denken und ein paar persönliche Zeilen zu schicken.

Dein Text hat in mir den festen Vorsatz geweckt, auf meiner nächsten Reise selbst ein paar Postkarten zu schreiben – an Menschen, denen ich nahe bin.

Danke dafür, mein lieber Sohn.

Dein Papa

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